Geschichte von 1891/1897 bis 2015 und weiter…
Die Infos wurden überwiegend der Gemeindechronik entnommen – herzlichen Dank der Marktgemeinde Liebenfels für die Zurverfügungstellung der Daten:
Bereits im Jahre 1814 wollte Pfarrer Georg Unterluggauer in Gradenegg eine Schule errichten, weil durch die weite Entfernung zur Pulster Schule die Kinder „ganz unbelehrt aufwachsen müssen und nur wenige des Lesens und Schreibens kundig sind“. Die Gemeinde sah sich anfangs weder in der Lage ein Schulhaus zu bauen, noch einen Lehrer zu unterhalten, doch bereits 1819 wurde auf Initiative von Pfarrer Franz Stramitzer in der Mesnerkeusche eine Schulklasse für ca. 50 Kinder eingerichtet. Der Schulpatron, Karl Graf von Goeß, gab dem Lehrer die Mesnerkollektur: 3 Vierlinge Roggen und 28 Laib Brot. Außerdem hatte jeder Ganzbauer 3 Maßl Weizen, 6 Maßl Roggen und 3 Maßl Gerste zu leisten, jede Halbhube die Hälfte, die Keuschler ein Achterl, die fremden, nicht eingeschulten Kinder 20 Gulden.
Der erste Lehrer war Johann Kremsberger. 1834 wurde er wegen „fehlerhaften Lebenswandels“ – er hatte bei Kirchweihfesten öffentlich musiziert (!) – entlassen.
„1872 wurde im Hause Gradenegg 5 (vlg. Stiegenkrämer) die Schule eröffnet, die Schule war einklassig und wurde von ca. 80 Schülern besucht.“
1891 beschloss eine Kommission, ein neues Schulhaus zu errichten. Fertiggestellt wurde dieses Gebäude im Jahr 1897.
1938: Renovierung der VS
1950: Der Liemberger Gemeinderat droht der Schulleitung Gradenegg mit einer Beschwerde an die Bezirkshauptmannschaft, wenn die Kinder weiterhin in der Schule die „Schuhe ausziehen müssen“. Die Unterrichtszeit für die landwirtschaftliche Berufsschule ist zu ändern. Die Schüler, 14- bis 16jährige Buben und Mädchen, würden erst um 19 bis 20 h abends von der Schule heimkommen. „Den Gemeindeausschußmitgliedern sei bekannt, daß Jugendliche in diesem Alter zu so späten Abendstunden nicht unbeaufsichtigt gelassen werden dürfen, da die Gefahr der sittlichen Vergehen hiedurch sehr gefördert wird.“
Im Jahr 1950 „halfen die Schulkinder zu Hause bei der Hackfruchternte mit. Soweit die Versäumnisse vom Ortsschulrat als notwendig und gerechtfertigt betrachtet wurden, hat man sie als entschuldigt betrachtet.“
1951/52 wurde das elektrische Licht eingeleitet.
1954: Für die Schulen Sörg, Gradenegg und Wegscheide werden „Geradestichnähmaschinen“ (Preis à S 2990,–) angekauft.
1956: Instandsetzungsarbeiten an der Schule Gradenegg um S 16.240,–.
30.10.1963: „Wasser im Schulhaus! In den Monaten August und September wurde das Wasser in das Schulhaus eingeleitet. Durch den felsigen Grund vergrößerten sich die Kosten der Bauarbeiten, da es nur mit Hilfe von Sprengungen möglich war, den Raum für Klärbecken, Brunnstube und Lauf der Wasserleitung auszuheben.“
1965: Sanierung der VS Gradenegg um S 104.000,–
Im Schuljahr 1966/67 wurde an der zweiklassigen Volksschule 82 Kinder unterrichtet.
1973: „Es bestehen Pläne, die Volksschulen Sörg, Gradenegg, Zweikirchen und Zojach-Wegscheiden aufzulösen, Liebenfels wäre dann Zentralschule.“ (Schulchronik Sörg)
1991: Renovierung der VS Gradenegg
Der Schulsprengel der VS Gradenegg erstreckte sich auf folgende Ortschaften: Eggen, Freundsam, Gasmei, Graben, Gradenegg-Grund, Ladein, Rasting, Eggen-Liemberg-Gößeberg, Liemberg-Wasai und ab dem Jahr 1978 auch Hoch St. Paul, Kreuth, Wegscheiden, Zojach.
Juli 2015: Auflassung der Expositurklasse Gradenegg – die Kinder aus diesem Einzugsgebiet werden in der Zukunft die VS Sörg und die Stammschule in Liebenfels besuchen.
Aus der Gemeindezeitung: Volksschule Gradenegg; Auflassung der Expositurklasse Gradenegg mit 01.09.2015 – Bescheid Amt der Kärntner Landesregierung
Mit Bescheid vom 24. April 2015, eingelangt im Marktgemeindeamt Liebenfels am 19. Mai 2015, hat die Kärntner Landesregierung nach dem Kärntner Schulgesetz der Marktgemeinde Liebenfels als gesetzlichen Schulerhalter des Standortes Gradenegg, der als Expositurklasse der selbstständigen Volksschule Liebenfels geführt wird, von Amts wegen angeordnet, die Expositurklasse Gradenegg mit
Wirksamkeit vom 01. September 2015 aufzulassen und ab dem Beginn des Schuljahres 2015/16 die Schülerinnen und Schüler aus Gradenegg der Stammschule, Volksschule Liebenfels, zuzuteilen.
Am Standort Gradenegg wird die Expositurklasse der Stammschule Volksschule Liebenfels im Schuljahr 2014/15 mit 11 Schülerinnen und Schülern aller vier Schulstufen in einer Klasse im Abteilungsunterricht geführt. Von diesen 11 Volksschulkindern werden 2 Schulkinder die 4. Schulstufe mit Ablauf des Schuljahres 2014/15 abschließen. Daherverbleiben für das Schuljahr 2015/16 neun Schulkinder in der Expositurklasse Gradenegg (3 Schulkinder auf der 2. Schulstufe, 2 Schulkinder auf der 3. Schulstufe und 4 Schulkinder auf der 4. Schulstufe).
Außerdem sind 3 Schulkinder für die 1. Schulstufe und ein Kind für die Vorschulstufe angemeldet, sodass für 2015/16 insgesamt 13 Schulkinder zum Unterricht in der Expositurklasse Gradenegg vorgesehen wären. Von diesen 13 Schulkindern sind allerdings 2 Schulkinder nicht in Gradenegg wohnhaft, sondern ein Kind in Liebenfels und ein Kind in Sörg. Der Bescheid betreffend die Schließung des Expositurstandortes durch das Amt der Kärntner Landesregierung ist auf Grund des Schulgesetzes und der damit verbundenen Vorgaben gesetzmäßig ergangen.
Oktober 2015: Verkauf der Volksschule Gradenegg an Martina und Josef Wieser aus Hart/Liebenfels
Aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 1.10.2015: Einstimmig (23 : 0 Stimmen) beschließt der Gemeinderat, die Liegenschaft „Schulgebäude Gradenegg mit dazugehörigem Grund dem Bestbieter, Familie Martina und Josef Wieser, Hart 4, 9556 Liebenfels zu verkaufen.
Aus dem Verkaufserlös ist der neu anzukaufende Schulbus für die Linie Gradenegg – Sörg – Liebenfels zu bedecken. Der restliche Verkaufserlös ist einem Rücklagenbuch zuzuführen, bis der Gemeinderat einen Verwendungszweck beschließt.
2016: behutsame Generalsanierung des gesamten Innenbereiches mit Zubau des Heizhauses mit einer Pellets-Heizungsanlage, Garage und großzügigem Lärchenholzbalkon an der Südseite.
Ab 2017: Vermietung von 2 (Ferien-)Appartements sowie Nutzung des kleinen Appartements „šual“ als Begegnungs-/Therapieraum.
Es ist Familie Wieser wichtig, dass der Charakter und Charme des alten Gebäudes weitgehend erhalten bleibt – die alte Volksschule in Gradenegg soll auch in Zukunft ein offenes Haus mit Raum für Begegnung und Austausch bleiben.
Ab 2020: Wir haben hier unser zu Hause gefunden und fühlen uns im EG sehr wohl. Für unsere Gäste steht das Appartement „Glantolbodn“ und auch der Therapieraum „šual“ zur Verfügung. Die Wiese vor unserem Haus ist einer der wenigen ebenen Plätze im Ort und die Kinder im Ort sind weiterhin eingeladen, diesen alten Spiel- und Sportplatz mit Leben zu füllen.
In und um die alte Schule in Gradenegg ist die letzten gut hundert Jahre viel passiert – wir freuen uns über alte Geschichten und Erlebnisse rund um unser ehrenwürdiges Haus. Absolventen, ehemalige Lehrer und Menschen, die hier besonderes erlebt haben und dies mit uns teilen möchten, können ihre Geschichten an uns senden: info@schual.at oder Fam. Wieser, Gradenegg 20, 9556 Liebenfels